17. Dez 2019
Am vergangenen Samstag fanden die 4. Offenen und internationalen Stadtmeisterschaften im Boxen am Olympiastützpunkt in Frankfurt (Oder) statt. In 22 Kämpfen wurde der vollen Halle tolles Boxen in allen Altersklassen geboten. Boxvereine aus Brandenburg und Berlin präsentierten ihre Schützlinge.
Doch bevor es mit den eigentlichen Kämpfen losging, nutzte eine ganz besondere Truppe den Boxring, um ihr Können zu demonstrieren. Acht Sportfreunde der Inklusions-Boxgruppe des Eisenbahner-Sportvereins (alle mit Handicap) absolvierten vor den Augen der Zuschauer unter Anleitung von Karl-Heinz Fritzschner ein kurzes aber anschauliches Training und bewiesen so, dass auch sie durch den Boxsport in Topform sind. Unter anderem standen einarmige Liegestütze, verschiedene Bauchmuskelübungen und ein leichtes Partnertraining auf dem Programm. Der (Box)Sport überwindet hier alle vermeintlichen Hürden und öffnet sich unabhängig von Herkunft oder Einschränkung jedem. Ein super Vorprogramm, das auch so manchen zum Staunen brachte!
Im Anschluss standen die Wettkämpfer im Mittelpunkt. Aufgrund von Krankheit oder Verletzungen mussten mehrere Kämpfe noch kurzfristig abgesagt werden. Dennoch wurden zumindest noch drei Sparringskämpfe organisiert, wo unter anderem auch zwei unserer Frankfurter Sportschüler noch ihren Einsatz hatten.
Mit Kampf Nummer 6 begann der erste Wertungskampf für die Frankfurter Boxer. Hier hatte es Louis Köber vom Boxring Eintracht mit Nick Pfeifer vom UBV Schwedt zu tun. Louis bestritt hier seinen zweiten Kampf gegen einen älteren und deutlich erfahrerenen (12 Kämpfe) Gegner. Ein Klassenunterschied war jedoch nicht zu erkennen. So führte Louis den Kampf von der ersten Sekunde an. Machte beständig Druck auf den Gegner und konnte vor allem mit seiner Führhand punkten. Nick Pfeifer hingegen nutzte das Angriffsverhalten und konnte gezielte Konter anbringen, die ihm am Ende einen knappen aber verdienten Punktsieg einbrachten.
Levi Witte vertrat in Kampf Nummer 8 gegen Abdullah Aliev (Boxunion Strausberg) die Frankfurter Farben. Hier bekam es der Sportschüler mit einem schlagstarken Gegner zu tun, der alles für den Sieg gab und Levi das Leben besonders anfangs recht schwer machte. Mit zunehmender Kampfdauer konnte Levi jedoch mehr und mehr zu seiner Linie finden und die klareren Treffer setzen. Am Ende gab es am Punktsieg für Levi keinen Zweifel.
Im nächsten Kampf standen sich wieder Frankfurt und Strausberg gegenüber. Mick Joseph (LSP Frankfurt) hatte mit Yasin Satymbaev (Boxunion Strausberg) jedoch alle Hände voll zu tun, ließ sich immer wieder unnötig an den Seilen stellen, wo er gegen den schlagstarken Strausberger im Nachteil war. Auf der langen Distanz bestimmte Mick zunehmend den Kampf und konnte klare Akzente setzen. Zu oft stellte er sich jedoch dem Schlagabtausch, was ihn am Ende den Sieg kostete.
Kampf Nummer 13, dem letzten Kampf vor der Pause, sollte wieder ein Frankfurter für sich entscheiden. Theodor Lück (LSP Frankfurt) kämpfte gegen Dennis Werner vom Oranienburger Box-Club. Dieser setzte Theo anfangs schwer zu und entschied die erste Runde klar für sich. In der zweiten Runde konnte sich Theo über eine gute Arbeit mit der Führungshand mehr Platz verschaffen und eigene Treffer setzen. Mehr und mehr beherrschte Theo nun das Duell trotz weiterhin heftiger Gegenwehr. Mit seinem Endspurt zum Ende der dritten Runde ließ er am Ende jedoch keinen zweifel mehr am Sieg zu.
In der Pause wurde Hans-Joachim „Micky“ Hennig in den Ring gerufen. Für seine jahrzehntelangen Verdienste im und für den Frankfurter Boxsport wurden ihm Dank und Anerkennung ausgesprochen. Micky hat sich nun in den wohlverdienten Ruhestand begeben. Wir wünschen ihm alles Gute.
Nach der Pause konnte sich der Box-Club Frankfurt (Oder) e.V. noch über einen Geldsegen von der Sparkasse freuen. Gil Pönitzsch, Direktor der Sparkassendirektion Ost, überreichte einen symbolischen Scheck über 2.000 EUR an Stefan Köber (stellvertretener Vorsitzender Box-Club). Die Mittel hatte der Box-Club bereits im August erhalten. Gil Pönitzsch sicherte zugleich eine Fortführung der Förderung in 2020 zu.
Gleich im ersten Kampf nach der Pause stand wieder ein Frankfurter im Boxring. Jendrek Pazurkiewicz vom SV Preußen Frankfurt boxte gegen den Fürstenwalder Mesto Fadi im ersten Kadettenkampf der Veranstaltung. Beide fingen recht verhalten an. Fadi konnte jedoch durch seine überfallartigen Angriffe punkten. Jendrek versuchte lang zu bleiben, ließ jedoch immer wieder den Nahkampf zu, wodurch Mesto sein Punktepolster weiter ausbauen konnte. Mesto konnte so einen verdienten Punktsieg einfahren.
Im Kampf Nummer 17 standen sich zwei Athleten gegenüber, die noch eine Rechnung offen hatten. Matti Häußler (LSP Frankfurt) und Moussa Kassab (Fürstenwalde). Kassab hatte bereits eine Begnegung der beiden für sich entscheiden können, was Matti nicht erneut zulassen wollte. Dementsprecht startete Matti auch in den Kampf. Von Beginn an machte er Druck auf Kassab und versuchte seine explosiven Aktionen unterzubringen. Kassab ist mit 72 Kämpfen jedoch schon ein alter Ringhase und ließ sich nicht so einfach stellen. Er konnte auch immer wieder gute Konter anbringen. Matti ließ sich jedoch nicht beirren, machte konstant Druck und kam mehr und mehr mit seinen Schlägen durch. Am Ende konnte er einen einstimmigen Punktsieg erringen und hat so die alte Rechnung beglichen.
Im ersten Jugenkampf aus Frankfurter Sicht boxte im Kampf Nummer 20 Edgar Shklyar gegen den Potsdamer Vahaev Moswar. Edgar begann über die Führungshand sofort erste Treffermöglichkeiten zu erarbeiten, die er auch gut nutzen konnte. Zum Ende der Runde kam der kleinere und explosive Potsdamer zunehmend in die Halbdistanz und konnte dort klare Treffer setzen. In den folgenden zwei Runden bestimmte Moswar zunehmend den Kampf und ließ somit am einstimmigen Punktsieg für ihn keinen Zweifel aufkommen.
Kampf 21 war gleich wieder mit einem Frankfurter besetzt. Marcel Klukiewicz vom SV Preußen Frankfurt stand sich mit Binyam Talebachew im ersten von zwei Männerduellen gegenüber. Der wesentlich kleinere und auch leichtere Talebachew hatte sichtlich Mühe den lang boxenden Frankfurter zu erreichen. Marcel konnte aus der langen Distanz seine klaren Treffer setzen. Mit zunehmender Kampfdauer wurde das gefecht immer unsauberer, war von Halten, Abdrehen und Innenhänden geprägt. Der Frankfurter Athlet mit polnischer Herkunft konnte jedoch einen verdienten Punktsieg einfahren.
Auch im letzten Kampf der Veranstaltung (Nr. 22) stand noch ein Frankfurter im Ring. Vezir Agirmann vom LSP Frankfurt hatte mit Alexander Jegorow aus Potsdam jedoch keinen leichten Gegner. Der Dritte der Jugend-WM 2016 konnte den Kampf anfangs klar bestimmen. Beweglich und über die Führhand boxend setzte Vezir Treffer um Treffer. Allerdings konnte er zu keinem Zeitpunkt den Siegeswillen Jegorows brechen. Dieser setzte immer wieder zu gefährlichen Aktionen an, mit deren Unterbindung auch ein erfahrener Mann wie Vezir seine Mühe hatte. Alle Punktrichter hatten Vezir Agirmann am Ende jedoch vorn.
Nach 22 teils äußerst spannenden Kämpfen lässt sich zusammenfassen, dass hier doch gute Werbung für den Boxsport betrieben wurde. Besonderer Dank geht an die Sponsoren der Veranstaltung: Stadtwerke Frankfurt (Oder), Sparkasse Oder-Spree und dem Programm „Integration durch Sport“. Danke auch an die vielen Vereine, die hervorragende Sportler präsentiert und somit den zahlreichen Zuschauern gutes Boxen geboten haben.